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Film und Fernsehen bringen Leipzig jährlich Millionen Euro


Leipzig. Film- und Fernsehproduktionen haben einen großen wirtschaftlichen Effekt für Leipzig: Allein die Produktionskosten für MDR-Produktionen wie „In aller Freundschaft" oder „Tierärztin Dr. Mertens" belaufen sich laut MDR-Kommunikationschef Dirk Thärichen auf rund 30 Millionen Euro pro Jahr.

Eingeschlossen sind darin zum Beispiel auch Ausgaben für Hotelübernachtungen für Schauspieler und Crew. Ein Tatort bringt dem Leipziger Gastgewerbe zum Beispiel 900 Übernachtungen. „Der MDR ist mit ‚In aller Freundschaft', ‚Tierärztin Dr. Mertens', drei Tatorten und ‚Elefant, Tiger & Co.' zwar gut aufgestellt und Leipzig kommt dabei gut weg", sagt Thärichen. „Aber diese Position muss jedes Jahr hart erkämpft werden, es ist immer ein Ringen um Sendeplätze." Thärichen lobt in diesem Zusammenhang die Stadt Leipzig für ihre Flexibilität. So würden zum Beispiel schnell Drehgenehmigungen erteilt. „Aber die Stadt darf in ihren Anstrengungen nicht nachlassen."

Für die Stadt liegt bei Film und Fernsehen ein großes touristisches Potential. Rund 33.000 Menschen würden jedes Jahr durch die Studios und Produktionsstätten der in Leipzig gedrehten Serien geführt. Man überlege, ob in Zukunft Touren angeboten werden könnten, bei denen die Besucher die Serienstars treffen könnten, so Hans Georg Witthohn, Geschäftsführer der Media City Ateliers. Seine Forderung: „Film und Fernsehen müssen wir in Leipzig gemeinsam vermarkten - Politik, Wirtschaft, Mitteldeutsche Medienförderung." Noch mehr Besucher könnten nach Leipzig gelockt werden. „'In aller Freundschaft' wird von sechs Millionen Zuschauer geguckt, ‚Dr. Mertens' auch. Diese Zuschauer müssen angesprochen werden, das ist ein riesengroßer Marketingwert", sagt Thärichen.

Das sieht Jörg Bremer, Chef von Leipzig Tourismus und Marketing, ähnlich. Die Serien seien ein herausragender Werbeeffekt für Leipzig. „Durch ‚Elefant, Tiger & Co.' ist es zum Beispiel gelungen, einen regionalen Zoo national zu bewerben. Dadurch seien mittlerweile 80 Prozent der Besucher nicht aus der Region, sondern kämen aus Mitteldeutschland und weit darüber hinaus. „Wir überlegen, ob Pläne, auf denen die Spielstätten verzeichnet sind, sinnvoll sind. Zum Beispiel nach dem Motto: auf den Spuren von Dr. Mertens", sagt Bremer. Das sei im südschwedischen Ystad so gemacht worden, einem Drehort für Henning Mankells „Wallander".

Leipzig hat sich aber nicht nur als Drehort für Fernsehserien etabliert. Auch für Filmproduktion ist der Standort attraktiv. Das Parkkrankenhaus Dösen diente zum Beispiel für den Film „Dresden" von Roland Suso Richter als Kulisse, das Gohliser Schlösschen war Drehort für das Dokudrama „Das älteste Gewerbe der Welt". „Ein russischer Sommer" über das Leben von Leo Tolstoi mit Oscar-Gewinnerin Helen Mirren wurde zum Teil in der Südvorstadt gefilmt.
LVZ-Online, 30.06.2010, 17:40 Uhr

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