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Dänen verlagern Produktion nach Leipzig
Zulieferer für Windenergiebranche AH Industries rückt näher an europäische Märkte heran
Leipzig.
Die dänische Firma
AH Industries verlagert ihre Produktionslinie zur Bearbeitung von
Zulieferteilen für Windräder in den Leipziger Osten. Auf dem ehemaligen
Standort der Druckmaschinenwerke, später Zirkon, nimmt der weltweit führende
Hersteller von Flanschen Anfang September die Produktion auf. Die Ansiedlung
des Unternehmens sei ein wichtiger Schritt, den Gewerbepark für die Metall
verarbeitende Industrie zu profilieren, sagt Fred Kohranian, Geschäftsführer
von Zirkonia Management, die das 45 Hektar große Gelände an der Riesaer Straße
entwickelt und vermarktet.
Ein Ladekran versperrt den Blick in die 5000 Quadratmeter große Produktionshalle.
Er hat Metallringe von sechs Metern Durchmesser abgeladen. "Diese
Rohflansche werden in der Boschgotthardshütte in Lippendorf geschmiedet",
erklärt Falk Fischer, Werksleiter von AH Industries in Leipzig. Auf den
Bearbeitungsmaschinen werden sie gedreht, gebohrt und angepasst. Wenn die
Produktion anläuft, sollen die Maschinen zweischichtig ausgelastet werden. Zehn
neue Mitarbeiter hat das dänische Unternehmen vorerst eingestellt. "Eine
Erweiterung ist abhängig vom weltweiten Bedarf bei Windrädern", so Fischer
weiter. Die Standortverlagerung der Produktion nach Leipzig bedeute eine
bessere Anbindung an die Hersteller für die europäischen Märkte. Ein Abnehmer
sei beispielsweise die Leipziger Tube & Tower, eine Tochter der
Siag-Gruppe. Rund 200 Mitarbeiter stellen dort auf dem Gelände des ehemaligen
Maschinen- und Anlagenbau Grimma nahe des Gewerbeparks Nordost Türme für
Windräder her. Um die einzelnen Segmente für die über 30 Meter langen
Stahlrohrtürme zu verbinden, werden Flansche benötigt.
Seit der Übernahme des einstigen Industrie-Areals an der Riesaer Straße hat
Eigentümer Hamo Gregorian den Standort für Industrieunternehmen in der
Metallbranche und im Maschinenbau ertüchtigt. Wie Kohranian erzählt, hat zwar
das Traditionsunternehmen Zirkon am Standort die Montage einstellen müssen. Der
Hersteller von Rollenoffsetdruckmaschinen betreibt hier nur noch ein
Ersatzteillager und den Service. Aber andere Unternehmen wie der Leipziger
Werkzeugmaschinenhändler WMW, die Strahl- und Verschleißtechnik oder die
Hermsdorfer Fördertechnik expandieren. "Wir wollen den Standort auf diese
Branche ausrichten und Synergien für die Unternehmen stärken", so
Khoranian. Etwa 20 Unternehmen haben sich bereits angesiedelt. Rund 200 neue
Arbeitsplätze sind seitdem entstanden. "Die Nachfrage ist immer noch
rege", sagt der Verwalter. Aber die Unsicherheit an den Märkten mache sich
auch im Industriebereich bemerkbar. Die gesuchte Fläche würde kleiner, die
Vertragsbindung kürzer.
Nachdem die Infrastruktur des Industrieparks modernisiert worden ist, sollen in
diesem Jahr noch nicht genutzte Hallen saniert werden. Ein Ausbau der Riesaer
Straße ist ebenfalls geplant. Möglich ist nach Angaben von Khoranian sogar ein
Gleisanschluss. Der Park liegt an der Bahnstrecke zwischen Leipzig und Dresden.
Birgit Schöppenthau
Quelle: LVZ vom 23.08.2011